Flüchtlinge: Syrische Neujahrsgrüße und ein schwadronierender Oberbürgermeister
(Riesa, 11.1.2016 v. Burkhard Kiehm) Wer am vergangenen Freitag aufmerksam durch die Riesaer Innenstadt ging, hat sie vielleicht getroffen.
Jene Gruppe syrischer Flüchtlinge, die an Passanten ihre schriftlichen Neujahrgrüße verteilten, um sich bei den Riesaern für ihre Aufnahme zu bedanken und um Verständnis für ihre Situation zu werben.
Gerne veröffentlichen wir diesen kurzen Brief. (Zum Lesen bitte anklicken)
Aber nicht nur bei den Syrern war die Flüchtlingssituation am Wochenende Thema. Auch Oberbürgersmeister Müller fand es am Freitag angemessen, sich in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung zu äußern. Allerdings mit etwas anderen Vorzeichen.
Wer aufmunternde Worte des CDU-Stadtoberhauptes an die Riesaer Bevölkerung, vielleicht etwas im Stil des „Wir schaffen das“ seiner Pateivorsitzenden, oder gar ein Konzept für Riesas Umgang mit den Neubürgern erwartet hatte, sah sich getäuscht.
Stattdessen übte sich Marco Müller in bester Stammtischmanier mit platten Sprüchen in düsterer Schwarzmalerei die keinem nutzt und allen schadet.
Was nutzt beispielsweise die Feststellung, dass das Asylthema morgens beim Bäcker diskutiert wird und die Leute wissen wollen, ob man in Deutschland noch sicher sein kann.
Auch die Sätze: „Die Riesaer wollen keine Verhältnisse wie in westdeutschen Großstädten haben, wo sich die Polizei in bestimmte Gebiete nicht mehr hin traut und sich rechtsfreie Räume gebildet haben. Vorfälle wie jetzt in Köln oder Hamburg verschärfen das Thema noch. Dafür sind die Leute 1989 nicht auf die Straße gegangen“ oder „Wer angibt, vor dem Krieg zu fliehen und hier Unfrieden stiftet, muss Deutschland verlassen. Wer unsere Werte nicht akzeptieren will, wird auch kein Teil unserer Gesellschaft werden, kann unser Gastrecht nicht genießen und hat auf Leistungen unserer Gemeinschaft keinen Anspruch. Basis des Zusammenlebens in Deutschland ist ausschließlich unser Grundgesetz und nicht die Scharia“, sind blanker Populismus. Als ob irgendjemand ernsthaft anderer Meinung wäre,
Und wem auf die Frage, welche Rolle er für sich dabei als Riesas Oberbürgermeister sieht, nichts anderes einfällt, als „Wir setzen uns seit Langem dafür ein, dass nur registrierte Flüchtlinge, die eine Gesundheitsuntersuchung hinter sich haben, an den Landkreis und nach Riesa verteilt werden. Das wurde uns zugesagt, aber man handelt nicht entsprechend. Das trägt zur Unzufriedenheit bei den Bürgern bei. Und bei mir persönlich auch“, hätte besser geschwiegen.
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